Geht das überhaupt? Dieser Artikel will versuchen, die Dynamik der hormonellen Veränderung rund um die Menopause darzustellen und die einzelnen Phasen zu skizzieren.

Zu verstehen, was im Körper vor sich geht, kann der erste Schritt zur Veränderung sein. Wenn wir verstehen, was sich ändert und warum es sich ändert, kann es uns leichter fallen, uns mit der hormonellen Dynamik zu entwickeln, die Ernährung und das Training anzupassen und damit menopausale Symptome wie Gewichtszunahme, Schlafprobleme, Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen in den Griff zu bekommen.

Los geht’s:

Die hormonelle Dynamik verändert sich

Das passiert, weil die Hormone Progesteron und Östrogen allmählich sinken.

Grund dafür sind ausbleibende Eisprünge, es kommt also vermehrt zu anovulatorischen Zyklen. Findet kein Eisprung statt, gibt es keinen Gelbkörper, der Progesteron in gewohntem Maße produziert. Das Progesteronlevel sinkt also und es kommt häufig zu einer Östrogendominanz. Logisch, das Verhältnis wird ja durcheinandergebracht. FSH und LH steigen hingegen. Beide Hormone stimulieren weiterhin die Eierstöcke, um einen Eisprung auszulösen.

Hormonelle Dynamik rund um die Menopause

Abb. 1: Die hormonelle Dynamik rund um die Menopause

Auch Testosteron sinkt mit dem Rückgang der Hormone rund um die Menopause. Es ist allerdings ein altersbedingter, recht gleichmäßiger Rückgang des Hormons – nicht zu vergleichen mit der Dynamik der Hormone Progesteron und Östrogen.

Perimenopause, Menopause und Postmenopause

Das sind die einzelnen Stationen rund um die Menopause, umgangssprachlich heißt es häufig nur Menopause.

Die Perimenopause setzt circa 4 bis 6 Jahre vor der Menopause ein, meist im Alter zwischen 36 und 45 Jahren, tendenziell eher später. Die Hormone gehen allmählich zurück. Die Menopause selbst ist nur ein Tag, nämlich der Tag, an dem seit der letzten Periode 12 Monate vergangen sind. Statistisch gesehen ist das im Alter zwischen 45 und 55 Jahren, der Durchschnitt liegt bei 51 Jahren. Die Postmenopause schließt sich an die Menopause an. Die Eierstöcke produzieren dann kein Östrogen mehr, wir befinden uns in einem neuen biologischen Status für den Rest unseres Lebens.

Auswirkungen der neuen, hormonellen Lage

Körperzusammensetzung und Stoffwechsel, Darmmikrobiom, Kognition – all das ändert sich, wenn die Hormone zurück gehen. Konkret heißt das: Wir nehmen an Gewicht zu, es fällt uns schwerer Muskelmasse aufzubauen, unser Darmmikrobiom verändert sich, wir haben Schwierigkeiten durchzuschlafen, haben Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Brain Fog, und so weiter.

All das geschieht aufgrund des Rückgangs der Hormone. Dabei ist insbesondere Östrogen zu nennen: Östrogen wirkt an vielen unterschiedlichen Rezeptoren im Körper, und wenn es nicht mehr in gewohntem Maße vorhanden ist, kann es zu eben jenen Symptomatiken kommen. Das muss aber nicht bei jeder Frau gleich sein, nicht jede Frau hat Beschwerden. Wie die Menopause erlebt wird, das ist ganz unterschiedlich. Die Lebensstilfaktoren haben einen großen Einfluss, und damit auch die Ernährung, das Training und der Umgang mit Stressoren, um nur einige zu nennen.

Die Menopause als neue Ära der Freiheit

In der westlichen Welt ist die Menopause eher negativ besetzt und stellt häufig eine willkürliche Linie für die Akzeptanz der Frau mit ihrer Attraktivität und Sexualität dar. Dieses gesellschaftliche Bild der Frau wird von uns Frauen internalisiert. Genauso wie wir jahrelang denken, dass Zyklusbeschwerden dazu gehören, so scheinen auch negative Aspekte der Menopause zum Lauf der Dinge zu gehören. Abgesehen davon, dass es einfach nicht stimmt, tut uns dieses Denken auch nicht gut. Negative Glaubenssätze können die Symptomatik beeinflussen, auch das ist wissenschaftlich belegt.

Lasst uns die Menopause gestalten, als natürlichen Wechsel im Leben sehen und als neue Ära der Freiheit feiern. Lasst uns ein Beispiel nehmen an anderen Kulturkreisen wie Japan, in denen die Älteren mit ihrem Erfahrungsschatz einen festen und angesehenen Platz in der Gesellschaft haben und es keine Worte für Hitzewallungen gibt.

Und jetzt?

Wenn du auf dem Laufenden bleiben möchtest, was die Themen Ernährung und Training für Frauen angeht, dann abonniere gerne meinen Newsletter oder folge mir auf Instagram oder LinkedIn. Wenn du mit mir arbeiten möchtest, dann schau mal hier nach.


Quellen
(1) Chalouhi, S. (2017). Menopause: A Complex and Controversial Journey. Post Reproductive Health, 23(3), 128-131. doi:10.1177/2053369117711346
(2) Chidi-Ogbolu, N., & Baar, K. (2019). Effect of Estrogen on Musculoskeletal Performance and Injury Risk. Frontiers in Physiology, 9. doi:10.3389/fphys.2018.01834 (Bildquelle: Abb. 1)
(3) Santoro, N., Roeca, C., Peters, B. A., & Neal-Perry, G. (2020). The Menopause Transition: Signs, Symptoms, and Management Options. The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, 106(1), 1-15. doi:10.1210/clinem/dgaa764
(4) Utian, W. H. (1997). Menopause – A Modern Perspective from a Controversial History. Maturitas, 26(2), 73-82. doi:10.1016/s0378-5122(96)01092-4